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KOMMENTAR

Wir brauchen mehr sektorenübergreifende Zusammenarbeit!

#KOMMENTAR

Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt täglich – bis 2050 um mehr als 150 pro Tag. Bürokratische Hürden, ausbleibende Refinanzierungen und Stagnation im Bau adäquater Immobilien verschärfen diese angespannte Situation. Seit 2023 hat der Arbeitgeberverband Pflege über 1000 insolvente Einrichtungen verzeichnet, die Wartelisten für Pflegeplätze und die ambulanten Versorgungslücken wachsen.

Die gute Nachricht: Viele der Probleme sind lösbar, wenn alle Beteiligten rechtzeitig und miteinander agieren. Ein besonderer Fokus liegt auf den Verhandlungen der Entgelte, sie sollten vorausschauend initiiert werden – die Stellschraube mit dem schnellsten und effektivsten Performancehebel.

Eine in ihren Grundlagen stimmige Immobilie ist ein entscheidender Faktor. Ein harmonisches Ambiente wirkt sich nicht nur positiv auf die Bewohner, sondern auch auf die Motivation der Mitarbeiter aus und fördert einen nachhaltigen Betrieb. Der Zustand der Immobilie lässt sich insbesondere durch gezielte Investitionen in Zusammenarbeit mit den Eigentümern verbessern. Ein gut vorbereiteter Dialog erhöht die Wahrscheinlichkeit der Zustimmung des Vermieters.

Die Erhöhung der Investitionskosten wäre die logische Folge, die aber auch rechtzeitig und tatsächlich geltend gemacht werden muss. Auch hier ist eine frühzeitige Kommunikation mit den Behörden unerlässlich.

Personalkosten lassen sich weniger leicht reduzieren, zu hohe Sachkosten aufgrund ineffizienter Prozesse oder fehlender Strukturen schon eher. Etwa durch regelmäßiges Benchmarking von Lieferantenverträgen. Etwaige Overrent-Situationen bei den Mietzahlungen können in bestimmten Fällen minimiert werden – eine überzeugende und geschickte Argumentation kann die Lösung sein. Zeitnahe Zahlungen der Kostenträger und die Minimierung der „OPOS-Liste“ sind überlebenswichtig, um die wirtschaftliche Stabilität der Betreiber zu gewährleisten. Eine emotionale und persönliche Ansprache verkürzt das Zahlungsziel.

Gemeinsam und nicht gegeneinander. Das „Bashing“ von privaten Investoren, sei es als Betreiber oder als Immobilieneigentümer, muss ein Ende finden. Immerhin wurden nach eigenen Untersuchungen fast mehr als die Hälfte der in den letzten Jahren neu errichteten Einrichtungen finanziell von privaten Geldgebern geschultert. Sie tragen damit wesentlich dazu bei, dass das Versorgungsangebot nicht weiter schrumpft. Diese Unterstützung ist essenziell, insbesondere angesichts der politischen und bürokratischen Hürden, die neue Initiativen oft behindern.

Die Regelung der Pflegeversorgung ist komplex: Bund, Länder, Landkreise und Kommunen, Pflegekassen und Betreiber können bei Entscheidungen schon mal auf die anderen verweisen. Es scheint leichter, die Verantwortlichkeit einer anderen Stelle zuzuschreiben, als Probleme gemeinsam zu lösen. Eine gemeinsame Klärung der Verantwortlichkeiten würde auch viele Herausforderungen für die Betreiber reduzieren. Eine moderierende und motivierende Ansprache kann helfen.

Die Einführung einer sektorenübergreifenden Versorgung würde vieles erleichtern. Wünschenswert wäre in diesem Zusammenhang der Abbau von Doppelstrukturen bei der Regulatorik und vor allem mehr Vertrauen und Empowerment gegenüber Trägern und den Pflegenden vor Ort. Die Stärkung anderer Versorgungsformen wie ambulant betreute Pflege-Wohngemeinschaften muss weitergedacht werden, um das schlummernde Potenzial bei gleichbleibenden Ressourcen für eine gute Versorgung von mehr Pflegebedürftigen zu nutzen. Alle Beteiligten sollten prüfen, ob es nicht folgerichtig und gerechtfertigt ist, dass auch Sozialhilfeempfänger in Wohngemeinschaften oder anderen ambulanten Versorgungsformen untergebracht werden dürfen, wenn diese in den Gesamtkosten unter denen vollstationärer Einrichtungen liegen.

Es ist wichtig, dass alle Beteiligten – von den Betreibern über die Investoren bis hin zu den politischen Entscheidungsträgern und den Kostenträgern – „gemeinsam miteinander“ für ein verbessertes Versorgungsangebot arbeiten. Nur so können wir den Herausforderungen des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels effektiv begegnen.

Jochen Zeeh

Jochen Zeeh

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